Programm
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Auge um Auge
12. bis 18. November 2010 Bellaria-Kino Wien



Programmübersicht

Fr, 12.11.
19:00
Mumia Abu-Jamal:
In Prison My Whole Life (OmU)
  21:30
Hunger (OmU)
Sa, 13.11.
19:15
The Unquiet Death of Julius and Ethel Rosenberg (OmU)

21:00
Night Train (OmU)
So, 14.11.
19:15
La Proces de Jeanne d’Arc (OmeU)

20:30
A (OmU)
Mo, 15.11.
19:15
Darrat (OmU)
  21:00
Chokh/Die Augen (OmU)
Di, 16.11. 19:15
Mumia Abu-Jamal:

In Prison My Whole Life (OmU)
  21:00
Der Brief
Mi, 17.11. 19:15
Wozzek
  21:00
Überraschungsfilm
Do, 18.11.

19:15
Kurzfilme:
Juan Menendez 6446 (OV)
La Zona Intertidal (OV = ohne Text)

  21:00
True Crime/Ein wahres Verbrechen (OV)



Informationen

Veranstaltungsort:
Bellaria-Kino, 1070 Wien, Museumstraße 3
Tel. (01) 523 75 91

Eintritt: EUR 6,-
Erreichbarkeit: Station Volkstheater: U3, U2, Straßenbahn 49






Programmdetails

Fr 12.11.


  19:00 Mumia Abu Jamal: In Prison My Whole Life
R: Marc Evans Drehbuch: William Francome, Marc Evans Musik: Snoop Dog Rage Against the Machine, Mos Def; GB/USA 2007; Beta; 90 min; OmU


Am 9.12.1981, in jener für den afroamerikanischen Publizisten und Aktivisten Mumia Abu-Jamal schicksalshaften Nacht, wird der britische Schriftsteller und Drehbuchautor William Francome geboren. Die Geschichte des durch politische Ranküne in die Todeszelle (wegen angeblichen Polizistenmordes) geworfenen und wider alle entlastenden Beweise dort immer noch gehaltenen Mumia Abu-Jamal hat ­William Francome, den Drehbuchautor und Erzähler dieses Films, wahrlich sein ganzes bisheriges Leben begleitet.
Nun begibt sich Francome auf Spurensuche, spricht mit Angela Davies und Noam Chomsky über Rassismus und Klassenjustiz, diskutiert mit KünstlerInnen wie Mos Def Alice Walker und Snoop Dog über Widersprüche und Schrecken der Todesstrafe, macht sich vor Ort in den Slums von Nord-Philadelphia ein Bild über die Erniedrigten und Beleidigten und besucht schließlich Mumia Abu-Jamal in dessen Zelle. Man hört nur die Stimme Mumias, denn das Filmen oder Fotografieren von TodeskandidatInnen ist in Pennsylvania verboten. Du sollst dir kein Bild machen: Wer aber hören kann, der höre, wie da einer, ungebrochen und kämpferisch sich nicht verbiegen lässt und nicht verzweifelt, wissend, dass die staatsoffizielle Propaganda immer weniger verfängt…
Die Raps von Snoop Dog, Rage Against the Machine und Mos Def sind der Puls des Films – die Fakten seine aufrüttelnde Botschaft.

Am 12.11.10, 19:00
Filmvorführung in Anwesenheit des Mumia-Biographen Michael Schiffmann


  21:30

Hunger (Shadow Kill)
R: Steve McQueen D: Michael Fassbender, Liam Cunningham
GB/Irland 2008; 35 mm; 91 min; OmU

1981, Maze-Gefängnis, Nord­irland: Unter unwürdigen Haftbedingungen eingekerkert, wird den politischen Häftlingen nicht nur deren Status, sondern auch jeglicher Respekt versagt. Ihre Forderungen werden ignoriert. Nun ein Hungerstreik. Am Ende ein Toter: Bobby Sands, vom britischen Staat zum Tode freigegeben...
"Hunger" wurde bei den Filmfestspielen in Cannes 2008 mit der "Goldenen Kamera" ausgezeichnet.

Sa 13.11.


  19:15
The Unquiet Death of Julius and Ethel Rosenberg
(Der unruhige Tod von Julius und Ethel Rosenberg)

R: Alvin H. Goldstein
USA 1974; 16 mm; 80 min; OmU


1953, mitten im Kalten Krieg, wurden zwei Staatsfeinde ausfindig gemacht: Julius und Ethel Rosenberg sollen als "Atomspione" für die Sowjet­union gearbeitet haben. Die Medien suggerieren, das die beiden auch die eigentlichen Schuldigen am Korea-Krieg seien. Die Justiz garantiert einen reibungslosen Ablauf des Verfahrens. Störende Argumente werden nicht zugelassen, denn der Verrat der Rosenbergs gilt als erwiesen, ohne Wenn und Aber…
Der Kalte Krieg ist Vergangenheit, die Beweiskette gegen die Rosenbergs längst zerrissen, das gegen sie verhängte Todesurteil als Justizskandal, deren Hinrichtung schließlich als politischer Mord entlarvt.
Dennoch keine Geschichte von gestern, sondern eine Warnung für heute und morgen: Rasch ist ein Klima der Angst und Raum für Manipulation geschaffen, einzig die Bedrohungsszenarien ändern sich je nach politischer Konjunktur...
 

  21:00

Ye Che/Night Train (Nachtzug)
R: Yinan Diao D: Liu Dan, Qi Dao, Xu Wie
China 2007; 35 mm; 94 min; OmU

Die 30-jährige Wu Hongyan arbeitet im Gericht der Provinz Shaanxi in China als Henkerin.Jedes Wochenende steigt Wu Hongyan in den Zug und fährt in eine benachbarte Stadt, wo sie an einem organisierten Abendprogramm einer Ehe-Agentur teilnimmt. Ihre Liebesabenteuer sind mittelmäßig, bis sie den misteriösen Li Jun trifft. Sie weiss jedoch noch nicht, dass Li Jun der Ehemann derjenigen Frau ist, welche Wu Hongyan als Letzte hingerichtet hat...

So 14.11.



19:15 Le Proces de Jeanne d’Arc (Der Prozeß der Jeanne d’Arc)
R: Robert Bresson D: Florence Carrez, Jean-Claude Fourneau, Roger Honorat
Frankreich 1962; 35 mm; 63 min; OmeU

Jeannes Prozess, ihr Tod auf dem Scheiterhaufen. Über nicht mehr und nicht weniger berichtet Robert Bressons "Jeanne"-Film, dem jedes falsche Pathos fehlt. "Le proces de Jeanne d’Arc" ist streng komponiert, der Ablauf der Verhöre, deren Frage/Antwort Schema, strukturiert das Geschehen. Blicke, Worte, Gesten: Lebenszeichen eines Menschen, der sterben wird. Ein Meisterwerk…
"Menge, Maßlosigkeit, Falschheit der Mittel, die der Einfachhheit und der Richtigkeit weichen. Alles zurückgenommen auf das Maß dessen, was dir genügt."
Robert Bresson/Notizen zum Kinematographen –Von der Fragmentierung


20:30 A
R: Mori Tatsuya
Japan 1997/98; 16 mm; 136 min; OmU

Da ist ja das Monster: "Aum Shinrikyo" (Aum = Religion der höchsten Wahrheit) hat er seine Sekte genannt und seinen Anhänger befohlen, einen Anschlag auf die Tokioter U-Bahn zu verüben. Nahezu blind (welch eine Metapher: Blind für…) hat Shoko Asahara sich als Seher geriert und seine ihm blind folgenden Jünger manipuliert. Jeden Abend im Fernseher Bilder des Bösen: Die sind nicht wie wir! Nein, nein!
Wir schreiben das Jahr 1995.
Sechs Monate nach dem Giftgasanschlag überzeugt Regisseur Mori Tatsuya den Sprecher der Aum-Shinrikyo-Sekte, ihm für einen Dokumentarfilm als Auskunftsperson zur Verfügung zu stehen, die Lücke zwischen der abscheulichen Tat und der abscheulichen Medienhetze zu finden. Akari Hiroshi erweist sich als ebenso freundlich wie beharrlich. Wenn er lächelt (und er lächelt meist), ist es schwer, ihn sich als Fanatiker vorzustellen. Und doch … Über die Ambivalenz des Erschreckenden und dessen Wahrnehmung.
Ist es mit den Todesurteilen gegen den Sektengründer und dessen mordende Handlanger getan? Sind sie nur die Fehler im perfekten System Japans?
"Wenn man einige Zeit mit Morris Kamera in (…) der Sekte verbracht hat, wird es tatsächlich offensichtlich, dass die Aum-Mitglieder keineswegs die Dämonen der öffentlichen Vorstellung, sondern hauptsächlich allzu typische Japaner sind. Sie sind loyal gegenüber den Menschen, mit denen sie zu tun haben, misstrauisch gegenüber Außenseitern (…) und fasziniert von elektronischen Geräten (der Fernsehapparat inbegriffen, der ständig läuft und Aum-Nachrichten zeigt). (…) Es wird einem klar, dass Araki das unvermeidliche Produkt eines sozialen Systems ist, das, während es eifrig moralische Werte in der Bevölkerung kultiviert, keine moralischen Gründe für ihre Anstrengungen mehr anzubieten hat."
Mark Schilling, The Japan Times, 2.6.98

Mo 15.11.    

19:15

Darrat
R: Mahamet-Saleh Haroun D: Ali Barkai, Youssouf Djaro, Aziza
Tschad/B/F/Ö 2008; 35 mm; 95 min; OmU

Man hat ihm gesagt, dieser Mann ist schuldig. Das Dorf hat ihn ausersehen, sein Großvater hat ihn inspiriert: den Tod des Vaters zu rächen – eine heilige Aufgabe für den alleingelassenen Waisen. Der Junge, auf der Schwelle zum Erwachsensein, findet den Mörder und – hält inne. Erst will er diesen Mann kennen und verachten lernen. Freilich, der Feind entspricht nicht seinen Vorstellungen…


21:00

Chokh (Die Augen)
R: Utpalendu Chakraborty D: Om Puir, Anil Chatterjee, Sheeela Mazumdar
Indien 1982;
35 mm; 98 min; OmU

Dezember 1975: Es herrscht Ausnahmezustand in Bengalen. Agent provocateurs sorgen dafür, dass es im Verlauf eines Streiks zu Ausschreitungen kommt, an deren Ende zwei Tote stehen. Die Anklage lautet auf Mord. Einen Schuldigen hat man rasch zur Hand: der Gewerkschaftsführer Janudath Sahe trage für all dies die Verantwortung, heißt es. Rasch ist ein Todesurteil gefällt, der Aufrührer soll sterben.
Vor seiner Hinrichtung bestimmt Janudath Sahe, der das Opfer einer Verschwörung geworden ist, dass seine Augen einem blinden Arbeiter transplantiert werden. Doch der Industrielle Jethia, dessen Sohn bei einem Bomben­attentat sein Sehvermögen verloren hat, versucht dies, mit allen Mitteln zu verhindern…

Di, 16.11.    

19:15 MUMIA ABU JAMAL: IN PRISON MY WHOLE LIFE
(siehe Freitag, 12.11.)

  21:00 Der Brief
R: Vlado Kristl D: Vlado Kristl, Ottmar Engel, George Moorse
BRD 1966; 35 MM; 90 MIN

T. findet einen Brief. Anstatt ihn einfach in den Postkasten zu werfen, entschließt er sich, pflichtbewusst wie er ist, ihn persönlich zu übergeben. Er wandert darum um die ganze Welt, findet erstaunliche Formen der Existenz, lässt sich aber nicht aufhalten – und so lange weiter, bis er endlich die Adresse findet. Dort erfährt er, dass er sein eigenes Urteil mitgebracht hat. Er wird hingerichtet.

Mi, 17.11.    
  19:15 Wozzek
R: Georg C. Koren D: Kurt Meisel, Helga Zülch, Max Eckard
DDR 1947; 35 mm; 101 min

Da liegt einer auf dem Seziertisch, den hat man eben als Mörder hingerichtet. Doch das sei kein Mörder gewesen, sagt der Student Büchner, sondern "einer, den wir gemordet haben".
Zum Beweis erzählt er Wozzeks Geschichte…
Der Soldat Wozzek hat die Frau getötet, die er so sehr geliebt hat. Tagaus, tagein hat man ihn gedemütigt und schikaniert. Für einen skrupellosen Arzt hat er sich als menschliches Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt – um zu ein paar Groschen zu kommen. Leben wollte er mit Frau und Kind – doch die Armut tötete die Liebe…
"Wozzek" (nach Büchners Dramen-Fragment) als Studie der Klassenverhältnisse. Friede den Hütten, Krieg den Palästen!

  21:00 Überraschungsfilm

Do, 18.11.    
  19:15 KURZFILMPROGRAMM:
    JUAN MELENDEZ 6446
R: Luis Rosario Albert
Puerto Rico 2008; Beta; 49 min; OV

Es war am 2. Mai 1984. Juan Melendez war gerade 32 Jahre alt und arbeitete in den USA als Erntehelfer. Plötzlich kam das FBI. Alle mussten sich auf den Boden legen. Dann riefen sie seinen Namen. In der Nähe war ein Inhaber eines Schönheitssalons ermordet worden. Melendez hatte ihn nie gesehen, aber der Mörder sollte einen fehlenden Zahn und ein Tattoo haben. Beides war bei ihm der Fall. Dass ihm ein brutaler Mord angelastet wurde, begriff Melendez erst nach seiner Verurteilung. Im Jahr 2000 tauchte eine Tonbandkassette auf, die das Geständnis des wahren Mörders enthielt. Nach 17 Jahren, 8 Monaten und einem Tag wurde Melendez mit 100 Dollar und einem T-Shirt in die Freiheit entlassen.

    LA ZONA INTERTIDAL (Die Zwischenzone)
R: Gruppe "Taller de Los Vagos" D: Manuel Sorto, Jorge Canenguez Aparicio
El Salvador 1980; 16 mm; 15 min; Original (kein Text)

Der Anlassfall für diesen experimentellen Kurzspielfim war die Verfolgung und Ermordung oppositioneller Lehrer durch die 1979 in El Salvador herrschende Militärjunta, doch stehen sie nur beispielhaft für andere, die Opfer "unausgesprochener" Todesurteile (exekutiert oft von paramilitärischen Gruppen), die man irgendwo auffindet oder die an Küsten angeschwemmt werden, in jener "Zwischenzone", wo Wasser und Land sich vereinen… "Das Filmkollektiv ,Taller de Los Vagos‘ hat sich gar nicht erst auf einen dokumentarischen Bericht eingelassen, sondern eine neue experimentelle Form der Darstellung jener Atmosphäre der Angst und Bedrohung gesucht und dabei divergierende Elemente zu einer irritierenden Einheit montiert." (Peter B. Schumann)

  21:00 TRUE CRIME (Ein wahres Verbrechen)
R: Clint Eastwood D: Clint Eastwood, Isiah Washington, James Woods
USA 1999; 35 MM; 128 MIN; OV

Ein Auftrag in buchstäblich letzter Minute für den Zeitungsreporter Steve Everett: Am Tag der Hinrichtung soll er, um die Bericht über den Fall des zum Tode verurteilten Frank Louis ­Beechum durch "die menschliche Seite" abzurunden, ein Interview mit dem Deliquenten führen. Doch Everetts untrüglicher Instinkt sagt ihm, dass an der Sache etwas faul ist. Seine Recherchen bestätigen diese Vermutung. Es bleiben ihm nur wenige Stunden, um die Unschuld Beechums zu beweisen…











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