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Auge
um Auge
Todesstrafe
im Film
20.
bis 26. 11. 2006 Top Kino
in
Kooperation mit
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Programm:
Montag,
20.11., 19.00
Lesung: Menschen töten
Vor
Beginn der Filmreihe liest Dorothea Frank aus ihrem Buch „Menschen
töten“:
Frank hat sich zum Ziel gesetzt, die Tabus zu überwinden,
mit denen das
Sprechen vom Töten belegt sei wie das Sprechen vom
Tod. Nicht, um zu
verharmlosen oder zu entschuldigen, sondern um ein Stück weit
zu
verstehen. Dazu hat sie mit Tätern und Opfern gesprochen.
im Depot,
1070, Breite
Gasse 3
Montag,
20.11.2006,
21.00
Nizhalkkuthu
(Shadow Kill /
Dunkle Schatten)
Indien/F 2002, R: Adoor Gopalakrishnan, D: Ovudil
Unnikrishnan, Thara Kalyan, Sukumari, 35mm; 90 min;
OmeU
1941:
Kaliyappan ist der
Henker des Maharadscha von
Travancore. Er wohnt am Rand eines Dorfes in der Landschaft von Kerala.
Seit
Generationen lebt seine Familie von den Vergünstigungen, die ihr
der
Maharadscha nach jeder Hinrichtung gewährt. Doch diese werden
immer seltener
und Kaliyappans Familie lebt im Elend. Paradoxerweise ist der alte
Henker, der
Erfüllung eines zum Fluch gewordenen Auftrags müde, auch ein
Heiler, dem die
Hinrichtungsgegenstände als Reliquien dienen...
Dienstag,
21.11.2006,
18.00
Das
Beil von Wandsbek
DDR 1951, R: Falk Harnack, D: Erwin Geschonneck,
Käthe Braun, Willy A. Kleinau
35mm; 111min., Nach dem gleichnamigen Roman von Arnold
Zweig
Fleischermeister
Albert
Teetjen aus Hamburg-Wandsbek hat
Sorgen. Sein kleines Geschäft wird hart bedrängt von der
Konkurrenz. In seiner
Not wendet er sich an den ehemaligen Kriegskameraden Hans Peter Footh,
jetzt
Senatsmitglied und SS-Standartenführer. Auch Footh hat Sorgen. Ihm
fehlt ein
Henker für vier zum Tode verurteilte Kommunisten. Albert Teetjen,
der biedere
Kleinbürger, rechtschaffener Geschäftsmann, liebevolle
Ehegatte, steht vor
einer grausamen Entscheidung...
Dienstag, 21.11.2006, 21.00
Un
condamné
à mort s`est échappé
(Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen)
F 1956,R: Robert
Bresson, D: Francois Leterrier,
Charles Le Clainche, 35mm, OmeU
In
der Todeszelle sitzend, plant der
Resistance–Kämpfer
Fontaine minutiös seinen Ausbruch. Da setzen ihm die Nazis einen
in die Zelle,
der ein Spitzel sein könnte - soll er ihn in seine Pläne
einweihen?
"Bevor Un condmné
à mort s´est echappé beginnt, liest man auf der
Leinwand: ´Diese Geschichte
hat sich tatsächlich ereignet. Ich habe sie ohne
Ausschmückungen auf
gezeichnet.'Und dann die Worte;" Lyons 1943 \ (Das Vorbild des Fontaine
war bei den Dreharbeiten ständig zugegen; auf diese Weise konnte
Bresson in
jedem Augenblick die Genauigkeit der Wiedergabe
überprüfen).(...)In Un condamné à
mort s'est echappé sind
die stärksten Szenen solche, in denen der Held in seine Arbeit
vertieft ist: in
denen Fontaine mit dem Löffel an der Tür schabt oder die
Späne, die auf den
Boden gefallen sind, mit einem einzigen Strohhalm, den er aus seinem
Besen
gezupft hat, zu einem winzigen Haufen zusammenfegt. ("Ein Monat
geduldiger
Arbeit - meine Tür öffnete sich.')"(Susan Sontag/Der geistige
Stil in den
Filmen Robert Bressons - Kunst und Antikunst, Hanser)
Mittwoch,
22.11.2006,
18.00
Paradise
Lost, Teil 1
USA 1995, R: Joe
Berlinger / Bruce Sinofsky; Musik: Metallica , Beta; 150 min; OV
In einem Bach nahe West
Memphis, Arkansas, werden die
verstümmelten Leichen von drei achtjährigen Knaben gefunden.
Die Einwohner des
Ortes erwarten sich von den polizeilichen Ermittlungen rasche
"Resultate", welche ihnen nur ein Monat später durch die
Verhaftung
dreier einheimischer Teenager präsentiert werden.
Von
einem satanistischen
Ritual, in dessen Mittelpunkt die
entsetzlichen Taten begangen worden seien, ist die Rede, doch die
vorgeblich
unangreifbaren Beweise erweisen sich in der Gerichtsverhandlung als
konstruiert...
"Wir manipulieren
nicht
und erzwingen keine Ergebnisse;
aber wir strukturieren unsere Entscheidungen darüber, was wir
filmen unter dem
Aspekt, wie wir die Geschichte vorantreiben können. Wir
arbeiten unter dem Aspekt in
der Tradition des
cinema vérité (...): bewegliche
Kamera,
kleine Teams, das Filmen der Realität. Wir nehmen all das mit in
den
Schneideraum und schaffen eine Geschichte." (Joe Berlinger)
"Der Film schafft
ein
Drama der US-amerikanischen
Justiz. Seine Fragen klingen lange nach." (Losanne Skyler)
Mittwoch, 22.11.2006,
21.00
Beyond
a resonable doubt
USA
1956, R: Fritz Lang, D: Dana
Andrews, Joan Fontaine, Sidney Blackmer; 16mm; 80
min.; OV
Ein
Plan: Da soll
sich ein Autor im Auftrag eines
Zeitungsverlegers, welcher die Todesstrafe in einer Kampagne anprangern
will,
mittels fingierter Indizien des Mordes an einer Frau beschuldigen
lassen. Die
Absicht: Im Prozess, der folgerichtig mit dem Todesurteil
enden muss, wird am Ende die gnadenlos irrende
Justizmaschinerie entlarvt. Der Vorgang: Alle reagieren wie erwartet,
das
Vorhaben scheint zu gelingen....
"Und sie wollen ja auch
gar nicht sich selber kennen
lernen, wollen nicht wissen, wer oder was sie wirklich sind und wollen
das
schon gar nicht von ihren Mitmenschen wissen!" (Fritz Lang an Lotte Eisner)
Donnerstag,
23.11.2006, 18.00
Paradise Lost, Teil 2
USA 2000, R: Joe
Berlinger/Bruce Sinovsky; Beta; 143 min; 0V
"Vom Real Cinema hat man gelernt,
das
Hautnahe
einzufangen und mit Respekt vor den Tatsachen zu agieren. Doch hier
waren
Berlinger/ Sinkovsky den Schritt weiter, in der Praxis zu erkennen,
dass Medium
immer Manipulation ist, der Film von der Offenheit und Fairness der
Bildgestalter leben muss, um ein wahrhaftiges Abbild des Geschehens
liefern zu
können. So behält jedes Bild seine pure Nacktheit, eine
notwendigerweise schwer
erträgliche Zweischneidigkeit.(....) Berlinger und Sinkovsky
wurden angesichts
des Riesenerfolgs (von Paradise Lost l - LichtBlick) selbst von der
Popkultur
aufgesogen, sind mittlerweile vor allem für die Metallica-mentory
"Some
kind of Monster“ bekannt. Zum Fall kehrten sie 2000 mit einem zweiten
Teil
wieder, der die Appeal-Prozesse und die Protestbewegungen rund um
Hunderte von
Aktivisten, darunter Henry Rollins, Johnny Depp, Winona Ryder
dokumentiert..." (Paul Poet/die Wahrheit ist ein verlorenes Paradies -
SKUG 3-5/2006, S.54-55)
Donnerstag, 23.11.2006,
21.00
Koshikei
(Tod durch
Erhängen)
Japan 1968, R:
Nagisa Oshima, D.: Kei
Sato,
Fumio Watanabe, Toshiro Ishido; Beta; 117 min; OmeU
Die
Exekution misslingt,
der zum Tode verurteilte junge
Koreaner, Angehöriger einer in Japan benachteiligten Minderheit,
bleibt am
Leben, doch scheint ihm der Schock das Gedächtnis geraubt zu
haben. Da in Japan
das volle Bewußtsein und das Eingeständnis der Schuld
Voraussetzung für die
Hinrichtung des Verurteilten ist, beginnen Richter, Staatsanwalt und
Priester
dem Delinquenten sein Leben vorzuspielen, um ihn wieder zum Tod
befördern zu
können...
Freitag,
24.11.2006,
18.00
Moi,
Pierre Riviere, Ayant Egorge
Ma Mere, Ma Seu Soeur Et Mon Frere (Ich, Pierre Riviere, der ich meine Mutter,
meine Schwester und
meinen Bruder
getötet
habe)
Frankreich 1976, R: René Allio, D: Claude Herbert,
Jaqueline Milliere, Joseph Leportier, 35mm; 130 min; OmU
La Faucterie, ein Dorf
in
der Normandie: Am 3. Juni 1835
bringt der Bauernjunge Pierre seine Mutter, seine Schwester und seinen
Bruder
mit einem Gartenmesser um. Im Dorf und vor Gericht hat man schnell ein
Urteil
über den scheinbar halb verrückten und zudem angeblich
analphabetischen Riviere
gefällt.
Bis dieser sein
Memoire
vorlegt: Einer, der kaum lesen und
schreiben kann, schildert detailliert die Gründe und näheren
Umstände seiner
Tat, beschreibt "nebenbei" auch die Lebensbedingungen der Bauern
jener Zeit...
Basierend auf
Michel
Foucaults berühmter Studie zum Fall
Riviere lässt Allio "...uns das strenge "Jeder an seinem Platz'
erleben, das die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts noch nicht so
maskieren
gelernt hatte wie unsere. Die bäuerliche Welt auf der einen Seite,
der schwere,
feierliche Apparat der bürgerlichen Repression auf der anderen -
das sind die
großen Elemente, die Rene Allio (...) evident macht, indem er den
Nebelvorhang
zerreißt, den die herrschende Ideologie zwischen die soziale
Wirklichkeit und
unseren Blick zu schieben gewusst hatte." (Guy Gauthier)
Freitag,
24.11.2006,
21.00
M - Eine Stadt sucht einen
Mörder
D 1931, R: Fritz Lang, D: Peter Lorre,
Gustav Gründgens, Otto Wernicke, 35mm; 98 min.
Erneut
findet man im Wald vor der Stadt
die
Leiche eines
ermordeten Mädchens. Die Polizei und die Unterwelt fahnden,
unabhängig
voneinander, nach dem Kindesmörder... Menschenhatz, Selbstjustiz, "Keine
Gnade": Langs
Meisterwerk ist gleichbleibend aktuell.
"Nimmt man sich
die
Mühe, über einen Mordfall
der
letzten Jahre (...) nachträglich die Berichte der Zeitungen genau
durchzulesen,
so wird man in den meisten Fällen eine sonderbare
Übereinstimmung der
Geschehnisse finden, eine fast gesetzmäßig sich
wiederholende Erscheinung der
Begleitumstände, wie die entsetzliche Angstpsychose der
Bevölkerung,(...) Denunziationen, in
denen sich der Hass und
die ganze Eifersucht, die sich im jahrelangen Nebeneinanderleben
aufgespeichert
hat, zu entladen scheinen.." (Fritz
Lang/Die Filmwoche, Nr, 21, 20.5.1931)
Samstag,
25.11.2006,
18.00
Monster
USA 2003, R: Patty Jenkins, D: Charlize Theron, Christina
Ricci, Bruce Dem, 35mm; 111min; OmU
Dies ist die Geschichte von Aileen
Wuornos,
der erste
Serienmörderin in den USA: "Monster gelingt es wie lange keinem
amerikanischen Film, in jeder Szene, jeder Einstellung Ambivalenz zu
erzeugen.
Das beginnt schon bei der Protagonistin, die gleichzeitig so
abstoßend wie
mitleiderregend ist.(...) Monster, so könnte man sagen, ist ein
großer
Rorschachtest, der am Ende mehr über die eigene geistige
Verfassung aussagt als
über die vermeintliche von Serienmördern und deren
Gesellschaft"
(Ungeheuer
amivalent/Michael Grimm;
Schnitt, 34/04, S.40)
Samstag, 25.11.2006,
21.00
In cold blood
(Kaltblütig)
USA
1967, R:
Richard
Brooks, D: Scott
Wilson, Robert Blake, John Forsythe
16mm;134
min; OV, Nach dem Roman von Truman Capote
Da sind die beiden Jugendlichen
Richard
"Dick"
Hickock und Perry Smith, beschuldigt des Mordes an einer
vierköpfigen
Farmersfamilie,"die sich einredeten, sie wären Profis, aber ihr
Vorbild
war ausgerechnet Humphrey Bogart in "The Treasure of the Sierra
Madre".(...) Robert Blake und Scott Wilson in Cold Blood: greisenhafte
Kinder, Verbrecher und Ausgestoßene, die stets das gleiche
Schicksal erwartet:
Exkommunikation, Exekution, Auslöschung. "Schließt das Buch,
läutet die
Glocken, löscht die Kerzen." (Fritz Göttler)
Sonntag,
26.11.2006,
12.00
Krótky film o
zabijaniu (Ein kurzer Film über das Töten)
Polen 1987, R: Krzysztof Kieslowski, D: Miroslaw
Baka, Krzysztof Globisz, Jan Tesarz; 35mm; 85 min,
OmeU
Ein Taxifahrer
wird von einem verwahrlosten jungen Mann grundlos ermordet. Ein junger
Jurist,
der gerade sein Examen bestanden hat, wird zu dessen
Pflichtverteidiger. Viel
mehr, als noch einmal mit dem Mann zu sprechen, bevor das Urteil ‚Tod
durch den
Strang’ vollstreckt wird, vermag er nicht. Der Film inszeniert den Mord
und die
folgende Hinrichtung des Mörders in quälender Länge und
aller drastischen
Brutalität. Nicht zuletzt dadurch gelingt dem Film ein
leidenschaftliches, alle
Klischees vermeidendes Plädoyer, das sich gleichermaßen
gegen das Verbrechen
wie gegen die Todesstrafe richtet.
Sonntag, 26.11.2006,
18.00
Aileen - Portrait of a
Serial Killer
USA 2004, R:
Nick Broomfield; Beta; 90min; OV
Nick
Broomfields zweiter Versuch, der
Wahrheit
im Fall Aileen
Wuornos auf die Spur zu kommen. Die des
Serienmordes
beschuldigte Delinquentin hilft ihm bei seinen Bemühungen nicht,
im Gegenteil,
sie ändert ihre Aussagen stetig. Geduldig Puzzle um Puzzle
zusammensetzend,
zeigt Broomfield in Aileen: portrait of a serial killer die
Fragwürdigkeit des
Anspruchs auf verbindliche Antworten und die tragische Folge des
Beharrens des
Justiz auf dieser Fiktion.
Sonntag,
26.11.2006,
21.00
Capote
USA 2005, R: Bennett Miller, D:
Philip
Seymour Hoffman, Catherine Keener,
Clifton Collins Jr.,
35mm; 113 min; OmU
November
1959: Perry Smith und Dick Hickock werden
beschuldigt,
einen
brutalen Vierfachmord im in der Kleinstadt Holcomb (Kansas) begangen zu
haben.
Der Schriftsteller Truman Capote, gemeinsam mit seiner befreundeten
Kollegin
Harper ist Lee vor Ort, um einen Artikel für den New Yorker
zu
schreiben. Er
erhält die Erlaubnis, mit den beiden Tatverdächtigen im
Gefängnis zu sprechen
und fühlt sich berufen, deren Geschichte zu schreiben. Ein
Tatsachenroman, sein
Masterpiece soll es werden. Aufgewühlt bietet er den
Todeskandidaten seine
Hilfe an. Ein Freund will er sein und mehr. Doch schließlich
dauert Capote das
Verfahren zu lange, erst nach der Hinrichtung kann er sein epochales
Werk „Kaltblütig“
abschließen und veröffentlichen...
Wir danken
herzlichst für die Zusammenarbeit:
Polnisches
Institut Wien, Institut
Français de Vienne
sowie unseren weiteren Partnern:
am 22.
November 2006 um 18.30 Uhr findet zudem eine
Parallelveranstaltung
der Gemeinschaft Sant´Egidio statt:
SONIA JACOBS und
PETER PRINGLE –
zwei
ehemalige zum Tod Verurteilte berichten
im HS 11 (UG) im Juridicum, Schottenbastei
10-16, 1010
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