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5. bis 14.6.
2006
About Africa - Afrika im Film im Top Kino Obgleich die Afrikanische
Filmlandschaft vergleichsweise klein und überschaubar ist, tritt
die Vielfalt und Mannigfaltigkeit dieses Kontinents vorallem auch im
Kino
zutage. About Afrika zeigt bedeutende Klassiker und aktuelle Werke des
Afrikanischen Kinos, darunter auch Filme, die zum erstenmal in Wien zu
sehen sein werden.
Zwischen Tradition und Moderne, Anspruch und Widersprüchlichkeiten werden Identitätsfragen, Familien- und Geschlechterkonflikte, Rassismus ebenso thematisiert wie Spiritualität, religiöse Engstirnigkeit und profane Alltagsprobleme. Und immer wieder: Die sich nicht schließen wollenden Wunden, welche die Verbrechen der Kolonialisierung geschlagen haben. Mit Filmen aus Senegal, Burkina Faso, Mauretanien, Ghana, Südafrika, Simbabwe, Tschad, Nigeria, Äthiopien; Diskussionen und Vorträgen ergänzen die Reihe. |
Programm Mo, 5.6.2006, Eröffnung:19:30 Filmbeginn: 20:00 Abouna – Der Vater Mahamat-Saleh Haroun, Tschad F 2002, 85', 35mm, OmU Tahir
und sein jüngerer Bruder Amin leben in Ndjamena, der Hauptstadt
des Tschad. Als ihr Vater verschwindet, beginnen die beiden, die Schule
zu schwänzen und machen sich auf die Suche nach ihm. Bei einem
Kinobesuch glauben sie, sein Gesicht auf der Leinwand wiederzuerkennen.
Doch ihr Versuch, die Filmrolle aus dem Kino zu stehlen, scheitert. Sie
werden erwischt und der Polizei übergeben. Ihre überforderte
Mutter schickt sie daraufhin in eine strenge Koranschule, wo ihnen
wieder Ordnung beigebracht werden soll.
Di, 6.6.2006, 19:00: Yellow Card John Riber, Simbabwe 2000, 90', 35mm, OmU Die Gelbe Karte ist im
Fußball für den betroffenen Spieler keine erfreuliche Sache.
Und im Leben?
Der Schüler und Mädchenschwarm Tiyane hat nicht so sehr die Schule als vielmehr den Fußball und die Liebe im Kopf. Er träumt davon, einmal als Profi-Fußballer bei Manchester United unter zu kommen. Er schwängert seine Mitschülerin Linda und verliebt sich gleichzeitig in Juliet, die eine Klasse über ihm sitzt. Das bringt seine Pläne ganz schön durcheinander, auch wenn Tiyane dies vorerst nicht wahrhaben will. Di, 6.6.2006, 21:00: Sankofa Haile Gerima, USA/D/Ghana/Burk.F 1993, 125', 35mm, OmU Elmina, eine jener an der
Küste Ghanas gelegenen Festungen, wo einst die Sklaven gesammelt
wurden, um sie dann nach Nordamerika und in die Karibik zu verschiffen,
dient als Kulisse für Modeaufnahmen mit dem afroamerikanischen
Fotomodell Mona.
In einem kühnen Zeitsprung blendet der Film kunstvoll in die Anfänge der afroamerikanischen Geschichte zurück - Mona findet sich wieder als Haussklavin Shola auf einer Zuckerrohr-Plantage Jamaicas. Hier gerät sie mitten hinein in die Vorbereitungen zu einem Aufstand gegen das unvorstellbare brutale Ausbeutungssystem der Sklavereiwirtschaft. Mi, 7.6.2006, 19:00: Touki Bouki (Einleitend: Lecture Helmut Groschup) Djibril Diop Mambèty, Senegal 1973, 95', 35mm, OmU Mit einer Rinderherde
macht sie Mory auf nach Dakar, um sie dort zu verkaufen. - Doch sein
Traum und eigentliches Ziel ist es, nach Paris aufzubrechen - ins
gelobte Land Frankreich. Natürlich fehlt es an Geld für die
Schiffspassage und auch die trickreich entwendete Kiste mit den
vermeintlichen Gesamteinnahmen für die Errichtung eines Denkmals
zu Ehren von Charles de Gaulle führt nicht ans Ziel. Deshalb muss
Mory zunächst mit seiner Freundin Anta einen Playboy ausnehmen,
ehe sie sich die Tickets für die Schiffspassage leisten
können.
Doch die Reise nach Frankreich wird Mory nicht antreten. Mi, 7.6.2006, 21:30: Kukurantumi – Road to Acra King Ampaw, Ghana/BRD 1983, 90', 35mm, OmU Kukurantumi ist ein
Dorf
in Ghana. Addey arbeitet als Fahrer eines Lorrys, ein mit einfachen
Holzbänken zum Bus umgebauter LKW, mit dem er die tägliche
Busverbindung zur Hauptstadt Accra gewährleistet. Als bei einer
dieser Fahrten die Bremsen versagen, landet er mit seinem Fahrzeug im
Straßengraben, seinen Job ist er los.
Also versucht er sein Glück in Accra, wo er mit geliehenem Geld einen eigenen Lorry fahrtüchtig macht. Doch als er seine Tochter mit seinem Gläubiger verheiraten möchte, werden die Dinge kompliziert. Denn Abena liebt Bob, einen armen Palmweinzapfer und flieht mit ihm. Do, 8.6.2006, 19:00: Guelwaar Ousmane Sembene, Senegal, F, D 1992, 105', 35mm, OmU Guelwaar, ein
respektierter und angesehener Mann, fällt einem Attentat zum
Opfer. Als er bestattet werde soll, fehlt sein Leichnam. Infolge einer
Verwechslung wurde der Katholik Guelwaar bereits nach muslimischem
Ritus beerdigt.
Die hintergründig und mit viel Humor erzählte Geschichte, greift nicht nur politische, religiöse und kulturelle Konflikte des Senegal auf, sondern stellt auch die Frage nach dem Sinn von Entwicklungshilfe in radikaler Weise. Sa, 10.6.2006, 19:00: Heremakono, Vorfilm: Unsere Afrikareise Abderrahmane Sissako, Mauretanien 2002, 95’ , OmU Mit: Abdel Kader, Mohamed Abdeid Nouadhibou, eine
Kleinstadt an der Küste Mauretaniens, ein Ort des Transits.
Abdallah besucht vor seiner Abreise nach Europa noch einmal seine
Mutter. Er sitzt in seinem Zimmer mit dem ebenerdigen Fenster und
beobachtet das Leben auf der Strasse als Fremder, da er die lokale
Sprache nicht spricht. Fixiert auf Europa bleibt er zunächst
distanziert. Aber im Lauf der Zeit nähert er sich einigen
BewohnerInnen der kleinen Stadt an und beginnt, sich für sie und
ihr Leben zu interessieren. Soll er überhaupt noch fortgehen oder
doch nicht? Abderrahmane Sissako schildert in ruhigen und
wunderschönen Bildern das Leben in dieser afrikanischen
Kleinstadt, zeigt ihre Menschen mit großer Sympathie und subtilem
Humor. Und er behandelt sein immer wieder kehrendes Thema vom Fortgehen
oder Hierbleiben.
Unsere
Afrikareise Obwohl
Kubelkas Hang zur Subversion
bekannt war, beauftragte ihn eine
Reisegruppe, ihre Afrikareise zu dokumentieren. Kubelka arbeitete
fünf Jahre
lang an der unglaublich exakten Bild- und Tonmontage von Unsere
Afrikareise.
Der Film stellt seine Geldgeber als wichtigtuerisch, geistlos und
grausame Eindringlinge
bloß und zeigt dagegen deutliche Sympathien für die
afrikanischen
Stammesangehörigen und die heimische Tierwelt.
(P. Adam Sitney) So, 11.6.2006, 19:00: Buud Yam Gaston Kaboré, Burkina Faso 1996, 97', 35mm, OmU Der Film spielt zu Beginn
des 19. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte eines jungen
Mannes, namens Wend Kuuni. Dieser begibt sich auf eine lange,
abenteuerliche und gefährliche Reise, um jenen Heiler zu finden,
von dem es heißt, nur er könne seine Schwester Pugheere
wieder gesund machen. Die Reise zu dem Heiler wird für Wend Kuuni
zu einer Suche nach seiner eigenen Identität. Buud Yam bedeutet
auf Moorè
„das Erbe“.
Di, 13.6.2006, 19:00: Zulu Love Letter Ramadan Suleman, Südafrika F/D 2004 (FSK: ab 12) 35 mm, Farbe, 100 Minuten, OmU Mit: Pamela Nomvete Marimbe, Mpumi Malatsi , Sophie Mgcina , Kurt Egelhof Die Journalistin Thandeka
Khumalo quälen tiefe Schuldgefühle: während der
Apartheid schwanger inhaftiert und gefoltert, brachte sie ihr Kind taub
zur Welt. Die traumatisierte Tochter wiederum hofft durch die
Herstellung eines Zulu Love Letter, eines Amuletts, Zugang zu ihrer
Mutter zu finden. Die Apartheid lässt Thandeka jedoch nicht so
schnell los...
Mi,14.6., 19:30 Podiumsdiskussion: Das Bild, das trügt. Afrika und Afrikanerinnen in den Österreichischen Medien. Galerie Habari, Theobaldgasse 16, 1060 Wien Wird
über afrikanische
Länder berichtet, dann stets im Zeichen der „drei K“: Korruption,
Krieg,
Katastrophen. Der postkolonialistische Blick lässt keine
Differenzierungen zu,
weiß nichts von kultureller Vielfalt und gesellschaftlichem
Aufbruch. Dass in
Wien lebende AfrikanerInnen von der Boulevardpresse wechselweise als
Virenträger oder Drogenhändler dargestellt werden und der
gängigste Begriff
nicht Dialog, sondern „Erkennungsdienstliche Erfassung“ ist, zeigt, wie
notwendig Gegenöffentlichkeit in Sachen Afrika ist. Die
Podiumsdiskussion
versucht Gründe und Ursachen dieses Zerrbildes zu erörtern
und mögliche
Gegenstrategien zu entwickeln. Simon Inou, Radio Afrika/Afrikanet Obstl. Josef Böck, Fair & Sensibel/Polizei Moderation: Kojo Taylor, PANAFA "About Africa - Afrika im Film" wird in Kooperation mit Panafrican Forum Austria und dem Internationalem Film Festival Innsbruck veranstaltet.
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